Liebe Irma Kreiten,
Ich
google nicht so oft nach meinem Namen und habe erst jetzt festgestellt,
dass Sie mit Hilfe von Screenshots vieler Aussagen Dritter eine Art
Verschwörung aufzudecken versuchten, in der Sie mir eine prominente
Rolle zuwiesen. Unser Streit entzündete sich an der Frage, ob Sie -
Ihr Forschungsgebiet ist ja der Völkermord an den Tscherkessen -
auch den Völkermord an den Armeniern anerkennen. Sie haben sich mir
gegenüber stets ausweichend geäußert. Zweitens mochten Sie nicht
Erdogans Chauvinismus und Nationalismus kritisieren; forderten
hingegen eine Verurteilung Jan Böhmermanns. Leider blockierten Sie
mich auf Facebook; auf Ihrer Blogseite findet sich ein Artikel über
mich und angebliche Gesinnungsgenossen. Stattdessen verbreiteten Sie
über Facebook gegenüber Dritten die faustdicke Lüge, Sie hätten
mich blockieren müssen, "weil er mich nach vielen Bitten nicht
in Ruhe gelassen hat". Sie haben mich um gar nichts gebeten,
sondern sehr plötzlich, nachdem Sie mich als "Heuchler und
Verleumder" bezeichnet hatten, blockiert.
Gerade
ging in der Türkei das Referendum zu Ende. Zahlreiche Verstöße
gegen die Wahlordnung, massive Behinderung der Opposition auf allen
Ebenen und 40.000 politische Gefangene entsprechen Erdogans Ziel:
Errichtung einer Autokratie und Abschaffung der letzten Reste
demokratischer Strukturen. Auch ist eine fundamentale Spaltung der
türkischen Gesellschaft (in der Türkei wie in Deutschland) zu
besichtigen. Sie aber fordern die Verurteilung Böhmermanns, weil DER
die Gesellschaft spalte. Ihr Eintreten für Demokratie,
Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit ist äußerst selektiv.
(Umgekehrt üben Sie Radikalkritik an allen, die sich politisch oder
wissenschaftlich mit Osteuropa beschäftigen, wenn sie nicht auch den
Genozid an den Tscherkessen aufgreifen, der Ihnen so sehr am Herzen liegt.)
Wie
sehr Sie die Rechtsstaatlichkeit achten und wo Sie sich selbst
verorten, lässt sich aus Ihren unten eingebetteten Worten entnehmen.
Kritisiert
wird von Ihnen - vor dem Hintergrund der türkischen
AKP-Auftritte in Deutschland und Erodgans Faschismus-Vorwurf - der
deutsche "Rassismus" oder vielmehr, wie Sie formulieren:
"Rassismus ohne Rassen", nur um andererseits der
Bundesrepublik vorzuwerfen, sie unterstütze die türkische
Opposition. Die massiven Wahlverletzungen, verbalen Entgleisungen
seitens Erdogan & Co. sowie die Lage von ethnischen und
religiösen Minderheiten in der Türkei erwähnen Sie dabei mit keinem Wort.
In
Ihrem viele Seiten langen Artikel, der tatsächlich zu großen Teilen
eigenen Problemen ihrer gescheiterten wissenschaftlichen Laufbahn in
Deutschland handelt, verknüpfen Sie den Kampf gegen
(anti-türkischen) Rassismus oder "Neo-Rassismus" mit Ihrem
persönlichen Kampf um wissenschaftliche Anerkennung.
Der Erfolg dieser Kommunikationsstrategie ("Wer mich kritisiert, stellt sich gegen die Menschlichkeit") ist in meinen Augen zwiespältig: Einerseits vergewissern Sie sich autoaffirmativ der Überlegenheit ihres Standpunktes, auf der anderen Seite verlieren Sie Ihre Gesprächspartner. Ich war sicher mehr noch als Sie, Frau Kreiten, erstaunt, wie viele Facebook-Bekanntschaften Sie in wenigen Wochen und Monaten blockiert haben.
Wer
Sie auf argumentative Unstimmigkeiten oder gar Widersprüche
hinweist, gesellt sich in Ihrem Weltbild zu den "Heuchlern"
usw. Sie behaupten in dramatisierenden Worten (und dichten Details
hinzu), Opfer von Verfolgung und Verschwörung zu sein.
Was
aber passiert tatsächlich? Sie selbst schüchtern mit Worten ein,
Sie drohen, den Arbeitgeber zu informieren oder vor Gericht zu gehen.
Danke für die gegenüber Dritten getätigte Klarstellung, dass Sie
nicht meine Entlassung durch eine Beschwerde beim Kultusministerium
erreichen wollten, sondern nur eine Disziplinarmaßnahme, vulgo
"Maulkorb"! Da bin ich ja beruhigt, dass Sie von der
nunmehr in der Türkei verbreiteten Sitte Abstand nehmen mögen, per
Beschwerde beim Arbeitgeber eine andersgeartete Meinung zu Erdogan zum Schweigen zu bringen.
Eigentlich
kennen Sie das doch als Autofahrerin: Wenn man nur Gegenverkehr
sieht, sollte man besser die Fahrtrichtung überprüfen, statt aufs
Gas zu gehen. Es ist nicht wirklich zielführend darüber zu
spekulieren, ob all die entgegen kommenden Fahrer "unter einer
Decke stecken". Leider nennen Sie zwar (mitunter sehr
unterschiedliche) tatsächliche oder vermeintliche politische
Standpunkte ihrer vielen "Diskussionspartner" (Sie gehen ja
ungern Konflikten aus dem Weg!); es wird Ihnen aber das Naheliegende
nicht bewusst: Die Leute, die sich nun in großer Zahl negativ über
Sie bei Facebook auslassen, haben nichts weiter gemein als
Erfahrungen mit Irma Kreiten, die einerseits unentwegt mangelnde
Meinungs- und Forschungsfreiheit für sie selbst beklagt,
andererseits aber durchaus nicht den Anschein erweckt, als ob sie
ihrerseits die selben Freiheiten Andersdenkenden zugestehen möchte.
Ähnlich
verhält es sich mit Ihren Klagen über mangelnde Meinungsfreiheit in
der deutschen Presse, dass etwa Ihre Leserbriefe nicht online
gestellt würden. Wie wäre es, Frau Kreiten, wenn Sie selbst mit
gutem Beispiel vorangingen und meinen Kommentar auf Ihrer Blogseite
(immerhin mit einem langatmigen Text über mich!) einmal freischalten
würden?
Geht
Ihnen, Frau Kreiten, Aufmerksamkeit über alles? Sie schreiben allen
Ernstes:
Ist
die Behandlung bis heute nicht erfolgt, Frau Kreiten? Anders
kann ich mir nicht erklären, warum Sie - um der Aufmerksamkeit
willen! - Ihr eigenes Schicksal offenbar für bedauernswerter halten
als das des zu Unrecht inhaftierten Deniz Yücel.
Das
war vielleicht ein Fehler. Aber im Grunde kennen Sie selbst den Weg
heraus aus Opfermythos und Schmollecke:
Oder
wollen Sie weiterhin darauf bestehen, dass eine psychiatrische
Diagnose nur in Kenntnis ihrer akademischen Argumente zu den
Tscherkessen erfolgen könne?
Nachdem
Sie bei NEX [einem türkischen Online-Nachrichtenmagazin] angeheuert
haben, wird mir klar, warum Sie kein negatives Wort über Erdogan
herauskriegen. Sie singen sein Lied, wenn Sie seinen Vorschlag einer
gemeinsamen armenisch-türkischen Historikerkommission begrüßen.
Glauben Sie allen Ernstes, die türkische Seite werde zum Schluss
kommen, der Völkermord habe tatsächlich stattgefunden? So naiv
können Sie schwerlich sein. Fahren Sie nach Eriwan, dort können Sie
sich Augenzeugenberichte im Original anschauen. Sie schreiben nun:
"Herr Tappe hatte mir u.a. vorgeworfen, mich nicht zum
Völkermord an den Armeniern geäußert zu haben. Ich hatte das ganz
klar getan". Nein, Frau Kreiten, trotz mehrfacher Nachfrage
haben Sie das eben nicht getan. Sie haben sich hin und her gewunden
und darauf verwiesen, dass das nicht Ihr Thema sei. Aber Sie können
uns Ihr Eintreten zugunsten der Armenier ja in einem Beitrag auf
Ihrer Blog-Seite noch einmal deutlich vermitteln.
So
erscheint Ihre Aussage über mich: "Man sieht ja auch ganz klar,
daß er sich da jeglichem konkreten Einsatz für Forschungs- und
Meinungsfreiheit von Akdemikern verweigert... Dabei hätte er die
Hand reichen und helfen können" in einem merkwürdigen Licht.
Ich wüsste gar nicht, wie ich dieses Feld beackern könnte. Ich
wüsste auch nicht, dass Sie mich je um Hilfe gebeten hätten noch
wie Sie sich meine Hilfe vorstellen. [...] Ihre
Befindlichkeit kann hier nicht Thema sein. Nur so viel: Sie scheinen
sich in der Rolle des Opfers einzurichten. Ihre dramatischen
Formulierungen: "Fanatik", "Verleumdung",
"Geisteskrankheit" deuten darauf hin, dass Sie
außerordentlich dünnhäutig sind; andererseits halten Sie mit
polarisierenden Äußerungen gegenüber Dritten durchaus nicht hinter
dem Berg. "Im Mittelpunkt steht ... das Wirgruppengefühl einer
zum dumpfen Pöbelmob verkommenen Ansammlung von
Schönwetterdemokraten", die Sie als solche bezeichnen, weil sie Erdogan nicht als gute Alternative zu den Putschisten sehen. Sie
dürfen mit Recht vermuten, dass Sie für Formulierungen wie diese
Widerspruch ernten werden. Das geht solange in Ordnung, wie Sie nicht
schon wieder larmoyant auf Ihre angegriffene Gesundheit verweisen,
die sich durch den Widerspruch verschlechtere.
Spannend
fände ich zu erfahren, wie Sie die Entlassung von Tausenden Lehrern
und Wissenschaftlern [in der Türkei] und das Verbot ihrer Ausreise
beurteilen und wie SIE sich nun den "konkreten Einsatz für
Forschungs- und Meinungsfreiheit von Akdemikern" vorstellen, den
Sie von mir fordern. (Richtig, von Deutschland aus habe ich leicht
reden, wie Sie sinngemäß schreiben. SIE dagegen können zur Heldin
werden!)
Welch
eigentümliche Gesinnung legen Sie an den Tag, wenn Sie auf den
Einwurf eines Mitforisten, er stehe auf der Seite derjenigen Türken,
die Erdogan nicht gewählt haben, schreiben:
"Anderre
Leute stellen sich auf die Seite von Menschenrechten und
Rechtsstaatlichkeit, unabhängig davon, welcher Partei nun sein
Mitmensch angehört. ... Ich finde es vor allem in der Tendenz
antidemkoratisch, anti-rechtsstaaatlcih und anti-freiheitlich. Es ist
aber auch das, was ich von vielen Deutschen so kenne. Ob man sich für
einen Menschen und dessen Rechte einsetzt, wird an dessen politischer
Gesinnung festgemacht."
Die
Umkehrung von Täter- und Opferrolle, die ich aus unserem Diskurs nun
sattsam kenne, wenden Sie auch hier an: Die Anhänger Erdogans stehen
bei Ihnen für Rechtsstaat, Demokratie und Freiheit; seine Kritiker
für das jeweilige Gegenteil.
Liebe
Irma Kreiten, ich weiß wirklich nicht, wie Ihnen zu helfen ist. Viele
Grüße nach Istanbul!
Ihr
Sönke Henning
Tappe
Nachtrag von Kreitens Facebook-Seite aus dem April 2018:
"Tappe hat sich nunmehr auch zusammengeschlossen mit "rechtskonservativ-christlichen" Kreisen." "Er war ehemals über FB mit mir befreundet, hatte mich im Mai 2016 im Netz mit Anwürfen u. aggressiven Vorwürfen eingedeckt - ich hatte ihn daraufhin blockiert, denn eine Diskussion zu meinem damaligen Thema war so nicht mehr möglich. Im Zeitraum danach trat er zunehmend als Bully auf, der mich auf Schritt u. Tritt, zusammen mit "Fans", im Netz regelrecht verfolgt hat - Kommentare von mir an unterschiedlichen Orten, z.B. Hinweise auf Geschichtsrevisionismus etc. wurden mit Beschimpfungen u. wohlzielenden verleumderischen Behauptungen Befreundeter u. Verbündeter eingedeckt. Obwohl ich Tappe seit langem gesperrt habe, nicht nur auf facebook, gelingt es ihm seitdem immer wieder, mich anzuschreiben, mich mit seinen aufdringlichen, bisweilen impulsiv wirkenden, ethisch geschmacklosen u. grenzverletzenden Kommentaren zu belästigen ..."
Zur Kreiten und ihrer Phantasie fällt mir immer Pippi Langstrumpf ein: "... mach mir die Welt, wie sie mir gefällt..."
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass Frau Kreiten sowohl ihre Blog- als auch ihre Facebookseiten nahezu ausschließlich zu Angriffen auf Personen nutzt - je bekannter, desto lieber. Insofern müsste ich mich ja fast geehrt fühlen, wenn Frau Kreiten neben kritischen Äußerungen zur Politik des Kreml und seiner Apologeten nicht so furchtbar viel dummes Zeug schreiben würde.
Nachtrag von Kreitens Facebook-Seite aus dem April 2018:
"Tappe hat sich nunmehr auch zusammengeschlossen mit "rechtskonservativ-christlichen" Kreisen." "Er war ehemals über FB mit mir befreundet, hatte mich im Mai 2016 im Netz mit Anwürfen u. aggressiven Vorwürfen eingedeckt - ich hatte ihn daraufhin blockiert, denn eine Diskussion zu meinem damaligen Thema war so nicht mehr möglich. Im Zeitraum danach trat er zunehmend als Bully auf, der mich auf Schritt u. Tritt, zusammen mit "Fans", im Netz regelrecht verfolgt hat - Kommentare von mir an unterschiedlichen Orten, z.B. Hinweise auf Geschichtsrevisionismus etc. wurden mit Beschimpfungen u. wohlzielenden verleumderischen Behauptungen Befreundeter u. Verbündeter eingedeckt. Obwohl ich Tappe seit langem gesperrt habe, nicht nur auf facebook, gelingt es ihm seitdem immer wieder, mich anzuschreiben, mich mit seinen aufdringlichen, bisweilen impulsiv wirkenden, ethisch geschmacklosen u. grenzverletzenden Kommentaren zu belästigen ..."
Zur Kreiten und ihrer Phantasie fällt mir immer Pippi Langstrumpf ein: "... mach mir die Welt, wie sie mir gefällt..."
Es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass Frau Kreiten sowohl ihre Blog- als auch ihre Facebookseiten nahezu ausschließlich zu Angriffen auf Personen nutzt - je bekannter, desto lieber. Insofern müsste ich mich ja fast geehrt fühlen, wenn Frau Kreiten neben kritischen Äußerungen zur Politik des Kreml und seiner Apologeten nicht so furchtbar viel dummes Zeug schreiben würde.
Irma,
Irma Kreiten, IrmaKreiten, Kreiten, Kreiten Irma, sotchi,
If you like this please Link Back to this article...
1 comment:
Die Dame ist bekannt. Willkommen im Club!
Post a Comment